Südsteirisches Softwarehaus plant Expansion

Mit einem digitalen Gewächshaus, einem eigenen Weingarten und „Coder“-Lehrlingen plant der südsteirische Softwarebetrieb Körbler die Expansion. Mit einer kräftigen Investition soll in Leitring ein Kompetenzzentrum für „Coding“ entstehen.

Wenn Mario Körbler über den noch grünen Rasen eilt, weicht die Gegenwart der Zukunft: Aus in die Jahre gekommenen landwirtschaftlichen Gebäuden werden moderne Co-Working-Spaces, aus einstigen Traktorgaragen werden augenblicklich Begegnungszonen für Mitarbeiter – und wo heute noch Futtersilos stehen, soll morgen Quellcode generiert werden: Mit einer Investition von rund einer halben Million Euro plant Körbler, Chef des gleichnamigen Leitringer Softwarehauses, die Expansion. Auf rund dreieinhalbtausend Quadratmetern plant der 38-Jährige ein spezielles Kompetenzzentrum für „Coding“. Schon bis Ende des Jahres sollen mit Unterstützung der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG Büroräumlichkeiten für Softwareentwickler auf der einst landwirtschaftlich genutzten Infrastruktur entstehen.

„Der stark steigende Marktbedarf hat den Ausbau notwendig gemacht. Wir haben zurzeit rund 140 Projekte in Abwicklung – Höchststand seit der Gründung 2002“, erklärt der Geschäftsführer. Auf über 2.500 umgesetzte Projekte bringt es das Softwarehaus insgesamt, das sich speziell auf digitales Online-Marketing spezialisiert hat. Zum Portfolio zählen Kundenverwaltungsprogramme, sogenannte CRM-Applikationen, genauso wie Webshops und klassische Homepages. Etwa Spar, Universal Music, D. A. S. Rechtsschutz, Peugeot und Mondi setzen dabei auf das südsteirische Know-how. Aktuell wird vor allem eine Transparenz-Initiative der Pharma-Branche für Körbler zum Expansionstreiber: Eine hauseigene Entwicklung trägt dabei wesentlich zur Offenlegung von Geldflüssen zwischen Pharmaindustrie und Medizinern bei: „Wir arbeiten im pharmazeutischen Segment mit allen Größen zusammen. Die gesamte Pharma-Sparte verspricht sich vom offenen Vorgehen eine bessere Reputation und mehr Klarheit für den Konsumenten“, betont der Unternehmensgründer.

Kreative Abwechslung durch Gewächshaus

Um dem Auftragshöchststand Rechnung zu tragen, hat das Softwarehaus nun angrenzende landwirtschaftliche Gebäude erworben, auf denen nicht nur programmiert werden soll: „Auf knapp 500 Quadratmetern pflanzen wir Isabella-Trauben. Damit wollen wir rund 1.000 Flaschen Wein pro Jahr produzieren“, erklärt Körbler. Darüber hinaus entsteht auf den neuen Gründen ein eigenes Gewächshaus für die Mitarbeiter: „Jeder unserer 30 Beschäftigen erhält einige Quadratmeter Garten, die er selbst bepflanzen und bearbeiten kann – eine digitale Überwachung des Garten inklusive“, schmunzelt der Geschäftsführer. Mit diesen Maßnahmen wolle er für seine Mitarbeiter „einerseits ein möglichst angenehmes Arbeitsklima schaffen, andererseits schafft die Auseinandersetzung mit Pflanzen eine inspirierende Abwechslung zur Softwareentwicklung“, ist sich Körbler sicher.

Eigene „Coder“-Entwicklung

Auslöser für die geplanten Anreize sei auch der Fachkräftemangel gewesen, bestätigt der Geschäftsführer: „Wir versuchen hier neue Wege zu gehen, um Techniker zu lukrieren – und setzen auch bewusst auf die noch kaum bekannte Lehrlingsausbildung für Softwareentwickler“, bestätigt Körbler. Sechs Lehrlinge sind aktuell in der Ausbildung zum Informationstechnologen, Neuankömmlinge bildet das südsteirische Unternehmen im neuen Lehrberuf „Coder“ aus. „Wir haben dafür einen eigenen Lehrlingsausbilder beschäftigt. In den neuen Büro-Räumlichkeiten planen wir eigene Weiterbildungs-Inseln für die Auszubildenden“, so Körbler. Einen Bedarf von fünf neuen Lehrlingen hätte Körbler allein 2019.

Über Körbler GmbH

Das Softwarehaus Körbler, mit Sitz in Leitring, Steiermark, wurde 2002 von Ing. DI (FH) Mario Körbler, MBA gegründet. Zurzeit werden 30 Mitarbeiter beschäftigt – sechs davon sind aktuell in der Ausbildung zum Informationstechnologen.